Der 1975 geborene Thomas Brdaric machte seiner kroatischen Abstammung alle Ehre. Als er 1993 zum VfB Stuttgart kam, konnte man sein Talent und seine Auswirkung auf die Mannschaft absehen: ein guter Fang war er in jedem Fall. In 204 Bundesligaspielen machte er 54 Tore, er durfte acht Länderspiele bestreiten und spielte anschließend für Düsseldorf, Leverkusen, Wolfsburg und Hannover in der obersten Spielklasse Deutschlands.
Als Stürmer konnte er einige Erfolge für seine Mannschaften erzielen. Auch im Nationalkader bewies er sich, immerhin ein Tor schoß er für die Nationalmannschaft im Oktober 2003 beim 2-0 Sieg gegen den Iran – in Portugal nahm er 2004 an der EM teil, nachdem er durch eine Verletzung von Miro Klose ein Jahr zuvor in den Kader gerutscht war. Mit Bayer Leverkusen wurde er zweimal Vizemeister und durfte einmal das Championsleague-Finale vom Platz aus besuchen. Bayer Leverkusen wurde seinem Ruf als „Vizekusen“ dabei ebenso gerecht wie im Finale des DFB-Pokals 2002, als Brdaric mit seinem Team gegen Schalke 04 verlor.
Brdaric selbst war auf dem Platz aber auch immer eine Reizfigur. Aufgrund seiner hohen Stimme, dem etwas überschätzen Ego und des übertriebenen Einsatzes im Strafraum wurde es von Fans als „Hafensänger“ und „Nervensäge“ verspottet. Brdaric konnte einfach nicht zurückstecken. Er ging keiner Konfrontation aus dem Weg und geriet daher immer wieder mit gegnerischen Spielern aneinander. Legendär ist der Würgegriff von Oliver Kahn, in Folge dessen Brdaric behauptete, er hätte Todesangst gehabt. Seine Scharmützel mit den gegnerischen Torhütern Kahn, Rost und Lehmann verarbeitete Brdarić auf unkonventionelle Art und Weise. Er nahm 2003 eine CD auf, die den Titel „Die wilde 13“ trägt. Die „13“ bezieht sich auf Brdarićs damalige Rückennummer. Angeblich wollte der Stürmer mit dem Lied seine Erfahrungen positiv aufarbeiten. Am Ende wurde es einfach nur lächerlich. Fortan hatten viele Fans für ihn nur noch Häme übrig.
Leider nahm seine Karriere kein auslaufendes, sondern ein eher trauriges Ende: Aufgrund von Knieproblemen musste Brdaric mehrfach operiert werden, am Ende machte der Körper einfach nicht mehr mit. Als Stammstürmer bei Hannover 96 konnte er in der Saison 2007/08 nicht mehr mithalten und beendete danach seine Karriere als Fußballer. Doch Brdaric ließ sich nicht vom Fußball trennen und schaffte es im März 2009 zum sportlichen Leiter des 1. FC Union Solingen. Von da an ging es als Sportmanager weiter: Thomas Brdaric machte sich zum erfolgreichen und lizensierten Spielervermittler und hat seine eigene Agentur gegründet. Diese Phase hielt nicht lange an, denn später trat er in den Trainerstab der U-14 Mannschaft in Bayer Leverkusen und übernahm in Folge 2011 die A-Jugend des KFC Uerdingen 05.
Mittlerweile ist Brdaric nicht mehr in Deutschland. Seine Freizeit vertreibt er sich beim Online Poker und beruflich geht er seit 2011 der Berufung als Sportdirektor bei Dynamo Minsk nach. Dort heuerte an, weil es in Deutschland laut eigener Aussage nach zum Manager nicht mit nur wenig Erfahrung reicht. Entsprechend werden die Heimaturlaube zurück zu Familie und Freunden wichtiger, gleichzeitig aber auch seine Arbeit in Weißrussland: vielleicht kann er es dort auf die geforderte Erfahrung bringen, um eines Tages wieder zurück in Deutschland Fuß zu fassen. Für seine Aufgabe lernt er Russisch und fügt sich wohl gut ein: ein Ende des Arbeitsvertrages ist jedenfalls nicht abzusehen.
Das ist Thomas Brdaric
Geburtstag: 23. Januar 1975
Nationalität: Deutschland
Bundesligavereine: VfB Stuttgart, Fortuna Düsseldorf, Bayer 04 Leverkusen, Hannover 96, VfL Wolfsburg
Bundesligaspiele: 204
Bundesligatore: 54
Länderspiele: 8
Länderspieltore: 1
Platzverweise: 2
Titelgewinne: –