Stefan Effenberg: Der provokante Tiger

Stefan Effenberg gehört wohl zu den kontroversesten Figuren der deutschen Fußballgeschichte. Am besten in Erinnerung ist eine Aktion, die er sich bei der Fußballweltmeisterschaft 1994 in den USA geleistet hat. Dort zeigte er in einem Spiel den deutschen Fans, die ihn zuvor provoziert hatten, den ausgestreckten Mittelfinger. Der damalige Bundestrainer Berti Vogts schloss Effenberg daraufhin aus der Mannschaft aus. Erst 1998 holte Vogts Effenberg für 2 Spiele zurück in die Nationalmannschaft.

Seine extravagante Art ist wohl einer der Gründe, weshalb Effenberg in seiner Karriere, die immerhin von 1987 bis 2004 andauerte, auf nicht mehr als 35 Länderspiele kam. Denn viele Jahre lang zählte er zu den besten Mittelfeldspielern des Landes. Seine Bundesligakarriere begann der gebürtige Hamburger im Jahr 1987 bei Borussia Mönchengladbach. Bereits im Folgejahr wurde er für die deutsche U-21-Nationalmannschaft nominiert und absolvierte für sie bis 1990 insgesamt 5 Spiele. Der FC Bayern München wurde auf das Talent aufmerksam und kaufte den mittlerweile 22-jährigen Effenberg im Jahr 1990 für umgerechnet 2 Millionen Euro. Zwei Jahre später wechselte Effenberg für umgerechnet fast 4 Millionen Euro in die italienische Serie A zum AC Florenz.


Nach der Saison 1992/1993, Effenbergs erster Saison in Italien, stieg der AC Florenz aus der Serie A ab, schaffte aber in der folgenden Saison mit dem Meistertitel in der Serie B den sofortigen Wiederaufstieg. Trotzdem verließ Effenberg, der 56 Spiele und 12 Tore für Florenz gemacht hatte, nach der Saison 1993/1994 Italien und wurde an Borussia Mönchengladbach verliehen. Nach einer Saison als Leihspieler wurde Effenberg von Mönchengladbach für umgerechnet 3,8 Millionen Euro gekauft. 1995 gewann Effenberg seinen ersten Titel in Deutschland, als Borussia Mönchengladbach DFB-Pokalsieger wurde.

Zum zweiten Mal in seiner Karriere machte Effenberg im Jahr 1998 den Wechsel von Mönchengladbach zu Bayern München, wobei er mit umgerechnet 4,25 Millionen Euro den höchsten Erlös seiner Laufbahn einbrachte. Seine zweite Station in München wurde auch zu seiner erfolgreichsten: Verloren die Bayern im Jahr 1999 noch in einem dramatischen Champions-League-Finale gegen Manchester United, so gelang zwei Jahre später der Titelgewinn gegen den FC Valencia. Zwischen den beiden Finalteilnahmen gewannen Effenbergs Bayern dreimal hintereinander die Meisterschaft und 2000 den DFB-Pokal.


Zur Saison 2002/2003 wechselte Effenberg ablösefrei zum VfL Wolfsburg, spielte anschließend noch eine Saison für den Al-Arabi Sports Club in Katar, bis er 2004 seine Karriere beendete. Im Juli 2005 fand im Borussia-Park in Mönchengladbach Effenbergs Abschiedsspiel statt. Effenberg hat sich nicht nur als einer der besten Mittelfeldspieler der Bundesligageschichte einen Namen gemacht, sondern stellte auch einen weniger rühmlichen Rekord auf: Bis heute ist er mit 114 gelben Karten der Spieler mit den meisten Verwarnungen. Außerdem war er 1991 der erste Spieler in der Bundesliga, der wegen der kurz zuvor eingeführten gelb-roten Karte den Platz verlassen musste. Im Jahr 2003, noch als aktiver Spieler, veröffentlichte Effenberg seine Autobiographie „Ich hab’s allen gezeigt“, die heftige Kontroversen auslöste. Seinen allgemein bekannten Spitznamen „Tiger“ trägt Effenberg übrigens bereits seit 1994. Damals verlor er eine Wette gegen Showmaster Thomas Gottschalk und musste sich das Gesicht eines Tigers in die Haare seines Hinterkopfs färben lassen.

Das ist Stefan Effenberg
Geburtstag: 2. August 1968
Nationalität: Deutschland
Bundesligavereine: Borussia Mönchengladbach, FC Bayern München, VfL Wolfsburg
Bundesligaspiele: 370
Bundesligatore: 71
Länderspiele: 35
Länderspieltore: 5
Platzverweise: 7
Titelgewinne: 3x deutscher Meister, 1x Meister der 2. italienischen Liga, 2x DFB-Pokalsieger, 1x Champions League, 1x Weltpokalsieger

Interessant ist, dass nun ein weiterer deutscher Spieler in die Fuβstapfen von Effenberg tritt, Mario Gomez, der beim AC Florenz in der neuen Saison 2013/2014 spielen wird und nun die Chance hat sich ähnlich wie Klose auch einen Namen in Italien zu machen. Viele deutsche Sportwettenanbieter, wie zum Beispiel Interwetten – einen Erfahrungsbericht habe ich hier gefunden, werben natürlich nun mit italienischen Spielen, da Gomez und Klose in Deutschland bekannt sind wie bunte Hunde. Kann man den beiden nur viel Glück wünschen und sich auf eine aufregende neue Saison freuen.

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