Sergej Barbarez: Vom Basketballplatz zum Bundesligastar

Sergej Barbarez war nicht nur ein ungewöhnlicher Spieler auf dem Feld, er ist auch ein multinationales Multitalent, welches nur durch außergewöhnliche Umstände zum Fußballstar wurde. Als Hitzkopf und Genie, so ist Barbarez den meisten im Kopf geblieben, dabei wäre er beinahe Profibasketballer geworden.

Zuletzt war Barbarez vor allem beim HSV eine hervorragende und herausstechende Spielerfigur. Seine führende, konstruktive Spielweise waren ausschlaggebend für die vielen Tore, die in seiner Anwesenheit fielen. Doch “Barba”, wie er von Fans und Kritikern gleichermaßen betitelt wird, fing nicht schon von Kleinauf als Fußballfanatiker an. Der Sohn bosnischer, serbischer und kroatischer Eltern, der in Bosnien-Herzegowina Mitglied im Traditionsverein Velez Mostar Fußball spielte, hielt sich alle Optionen offen. So war er parallel dazu auch auf dem Basketballplatz zu finden, und zwar in der obersten Liga.

 

Der Wechsel in die deutsche Liga war dann nur noch den glücklichen (und gleichzeitig unglücklichen) Umständen zu verdanken, in denen sich Barbarez wiederfand. Er war 1992 in Deutschland zu Besuch bei seinem Onkel, als in seiner Heimat der Krieg ausbrach. Barbarez kehrte nicht zurück, sodern wurde von seinem Onkel zum Probetraining bei Hannover 96 angemeldet. Im Fußball wohlgemerkt. Die Bewerbung war erfolgreich und schon im gleichen Jahr gewann Barbarez mit den Roten den DFB-Pokal. Seit 1992 machte er dann einige Stationen durch in seiner Fußballerkarriere, die an waghalsige Black Jack Situationen des Glücksspiels erinnern: schnelle, taktische Züge, und immer mal wieder ein Stäubchen Glück.

Seine Ausdauer, sein kühler Kopf und nicht sein Talent machten ihn auf deutschem Rasen ungemein beliebt. Die Stationen zum Erfolg lassen sich abarbeiten: Hannover, Union Berlin, Hansa Rostock, Borussia Dortmund. Jeder einzelne Verein trug zu seinem letztendlichen Star-Status bei, doch spätestens, als er in Hamburg ankommt und beim HSV ein essentieller Spieler wird, der den Kern des nordischen Spiels darstellt, wird er als ein Top-Fußballstar gehandelt.

Aber nicht nur sein Fußballspiel war ausschlaggebend für die Popularität. Barbarez ist bis heute auch ein strahlender, sympathischer Mensch, der die Fans auf seine Seite gewinnen konnte. Sogar die Popstars konnten nicht anders, als ihn zu huldigen: Lotto King Karl widmete ihm immerhin einen ganzen Song, “Zvijesda Bosne”. Obwohl ihm von vielen Seiten eine Heißblütigkeit nachgesagt werden und er in seiner Bundesligakarriere fast ebenso viele Gelbe Karten gezeigt bekam (85), wie er Tore erzielte (95), war er insbesondere für den HSV eine Art Lebensversicherung und ist daher im heimischen Stadion bis heute ein gern gesehener Gast der Fans. Diese konnten nur bedingt verstehen, dass der Verein den Vetrag mit Barbarez 2006 nur halbherzig verlängern wollte. Barbarez wechselte zu Bayer Leverkusen und beendete 2 Jahre später bei der Werkself seine Karriere.

 

Mittlerweile spielt Barbarez nur noch bei Promispielen Fußball, er wird hingegen immer öfter an dubiosen runden Tischen mit Filzüberzug gesehen: Barbarez gitl als leidenschaftlicher Pokerspieler! Wie seine Promi-Sport-Kollegen Boris Becker und Thomas Brdaric hängt aber nicht ohne Glanz und Glamour am Online Casino, sondern lässt seine Leidenschaft gerne öffentlich vermarkten. Als Gesicht von Everest macht Barbarez seitdem seine Fußball-Rente noch mal üppiger. Der bosnische Nationalheld, über den es bei Youtube hunderte Videos gibt, in denen ihm gehuldigt wird, hat außerdem die Stiftung „Centar“ für elternlose Kinder gegründet und war über mehrere Jahre im Aufsichtsrat des HSV tätig. Eine Trainertätigkeit in seiner Heimat lehnte Barbarez bisher immer ab, zu viele einflussreiche Funktionäre würden ihm bei der Arbeit reinreden. „Solange diese Leute das Sagen haben, kommt das für mich nicht in Frage.“ Vielleicht landet der durch seine Vielseitigkeit bekannte und beliebte Bosnies nach unterschiedlichen Promispielen doch irgendwann nochmal wieder beim Basketball.

Das ist Sergej Barbarez

Geburtstag: 17. September 1971
Nationalität: Bosnien
Bundesligavereine: Hannover 96, Hansa Rostock, Borussia Dortmund, Hamburger SV, Bayer 04 Leverkusen
Bundesligaspiele:
330
Bundesligatore: 95
Länderspiele: 26
Länderspieltore: 10
Platzverweise: 7
Titelgewinne: Bundesliga-Torschützenkönig 2001, Bosnischer Fußballer des Jahres 2001 und 2003.

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Ein Kommentar

  1. Klasse Erinnerung an Barbarez! Hatte Ausstrahlung auf dem Platz ohne Ende.

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