Stefan Effenberg war einer der talentiertesten und besten Fußballspieler seiner Generation – dummerweise auch einer der umstrittensten. Eine gewisse Impulsivität lässt sich bei ihm nicht leugnen, so ist sein berühmter Stinkefinger nach einer Provokation durch deutsche Fans bei einem Spiel der Nationalmannschaft bei der WM 1994 in den USA wohl unvergessen.
Der damalige Trainer Berti Vogts, selbst aus dem Verein, bei dem Effenbergs Profikarriere begann, Borussia Mönchengladbach, suspendierte ihn darauf hin aus dem Nationalkader. Sein einsamer Rekord, den „Effe“ bis heute mit Abstand hält, ist die Anzahl der Verwarnungen. Kein anderer Spieler erhielt als Profi 114 Gelbe Karten.
Zusätzlich brachte er es auf sieben Platzverweise. Wie heißt es so schön, Wahnsinn und Genie liegen eng beieinander. Auf Sportwetten.org fände sich heute bestimmt ein Buchmacher, der eine Wette anbieten würde, ob Effenberg das Spiel mit Verwarnung verlässt oder nicht.
Unvergessen ist bei Effenberg auch eine verlorene Wette in einer deutschen Samstagabendshow. Als Konsequenz mussten die Haare ab und die Stoppeln wurden als Tigerkopf eingefärbt – lange Zeit trug er dann dieses „Wahrzeichen“. Sportliche Erfolge hatte der Mann aus Hamburg allerdings auch vorzuweisen, so ist es ja nun nicht. Nach seiner Rückkehr zum FC Bayern München, bei dem er bereits einige Zeit absolvierte, scheiterte das Team im Jahr 1999 in der Schlussphase des Champions League-Finales gegen Manchester United. Im Jahr 2001 jedoch gelang mit Effenberg als Kapitän der Doppelschlag. Nach dem Gewinn der Champions League Trophäe sicherte sich der FC Bayern gegen Boca Juniors den Weltpokal.
Effenberg machte, das muss leider angemerkt werden, auch privat immer wieder durch „grobes Foulspiel“ von sich reden. Der Verdacht, einen in der Einfahrt seines Hauses liegenden Mann, getreten und geschlagen zu haben, wurde nicht erhärtet, in die Schlagzeilen kam er aber allemal. Ebenso, wie für die Beleidigung eines Polizeibeamten im Februar 2003, die ihm immerhin eine Geldbuße von 10.000 Euro einbrachte. Wie fast jeder Spieler seiner Zeit veröffentlichte auch Effenberg seine Memoiren, ein Werk, welches inhaltlich deutlich hinter seinen Leistungen als Fußballer zurückblieb.