Das wohl bekannteste Fanbanner der Republik, versehen mit der Aufschrift „Air Bäron“, darf nicht nur jeder HSV-Fan Woche für Woche in seinem Heimstadion bestaunen, sondern auch die Zuschauer der deutschen Fußballnationalmannschaft. Dabei dürfte sich so manch einer fragen, was es mit dem Transparent auf sich hat… Denn sein Besitzer, Premiumfan Frank Niemann, dürfte mit „Air Bäron“ mittlerweile bekannter sein als derjenige, dem es im Jahre 1995 gewidmet wurde: Karsten Bäron.
Der ehemalige HSV-Profi war der Lieblingsspieler des Edelfans. Seine stolze Körpergröße von 1,97m und seine Kopfballstärke verliehen ihm den Spitznamen, der an „Air Jordan“ angelehnt ist. Bereits als 19jähriges Talent wechselte Bäron zur Saison 1992/1993 von seinem Berliner Jugendclub zum Hamburger Sportverein. Sein erstes Tor in der Bundesliga ließ nicht lange auf sich warten. Es änderte aus der Sicht des HSV aber nichts an der Heimniederlage gegen Schalke 04. In der Saison 1993/1994 schoss er bereits in 32 Ligaspielen 13 Tore für Hamburg. Bis zum Jahr 1996 war Bäron in der Auswahl der deutschen U21-Nationalmannschaft vertreten. Selbst Uli Honeß klopfte an seine Tür und wollte ihn zu den Bayern holen.
Doch seine aktive Fußballkarriere, die er beim HSV verbrachte, war vor allem durch Verletzungen und Operationen geprägt. Insgesamt musste er achtmal unters Messer. Das Knie war es auch schließlich, dass ihm 2000 dazu zwang, seine Laufbahn als Fußballprofi zu beenden. Immerhin schaffte er es noch nach einer zweijährigen Verletzungspause Ende Dezember 1999 beim 6:1 Sieg gegen den MSV Duisburg sein Comeback zu geben und die Saison mit sechs Ligaeinsätzen erfolgreich zu beenden. Der HSV erreichte am Ende der Saison sogar die Champions League-Qualifikation.
Doch versöhnlich durfte sich Karsten Bäron nicht aus dem Fußballgeschäft verabschieden. So begleitete ihn noch über Jahre hinweg ein Rechtsstreit mit der Berufsgenossenschaft, die seine vielen Verletzungen am Knie nicht als Folge des Profi-Geschäfts akzeptieren und daher nicht bezahlen wollte. Selbst seine lange Verbundenheit und Liebe zum HSV, die er nach seiner Profikarriere als Jugendtrainer weiterlebte, wurde auf dem Prüfstand gestellt, als die Verantwortlichen des HSV Bäron 2008 von seinem Amt als U23-Trainer freistellten.
Insgesamt kam er auf 39 Treffern in 123 Bundesligaspielen. Aber was bleibt von Karsten Bäron? Natürlich die Nacht von Glasgow. Dort schoss er den Hamburger Sportverein im UEFA-Cup nach wenigen Minuten in Führung, die nur noch vom Endresultat (2:0) übertroffen werden konnte. Selbst wenn diese Erinnerung nicht bleibt, sorgt das Fanbanner „Air Bäron“ dafür, dass der Kultkicker auch weiter in den Köpfen der Fußballfans bleibt.