Von der vierten Liga bis in die Bundesliga mit dem eigenen Verein – von diesem Aufstieg träumen schon viele Fußballer. Gelungen ist dies aber nur einem: Andreas Lambertz. Standen einst Klaus und Thomas Allofs, Jörg Albertz, Holger Fach oder Rudi Bommer als Synonym für die Flingeraner, so gibt es in der jüngsten Vergangenheit nur einen Akteur, der als DIE Identifikationsfigur beim Deutschen Meister von 1933 gilt: Andreas Lambertz. Einige Wettanbieter boten sogar schon Wetten, dass „Lumpi“ die Fortuna nie verlassen wird – dem machten aber die Verantwortlichen bei den Westdeutschen im Jahr 2015 einen Strich durch die Rechnung.
Der gebürtige Dormagener wuchs in Grevenbroich auf und lernte dort bei der SG Orken/Noithausen im westlichen Teil der Stadt das Kicken. Unter seinen Jugendvereinen fällt natürlich vor allem Borussia Mönchengladbach auf, wo er sich aber nicht durchsetzen konnte. Im Jahr 2002 schließlich landete er beim Nachwuchs von Fortuna Düsseldorf. Nicht viele durften damals geahnt haben, dass sich der zu diesem Zeitpunkt 17-jährige in die Geschichtsbücher des Traditionsvereins spielen würde. Mit bereits 18 Jahren debütierte Andreas Lambertz für die Fortuna – in der damals viertklassigen Oberliga. Gegen Adler Osterfeld in der Oberliga Nordrhein stand das Debüt damals an. Seither legte „Lumpi“ eine bewegende Karriere hin.
Denn die Fortuna aus Düsseldorf schaffte es in den nachfolgenden elf Jahren insgesamt drei Mal, aufzusteigen. Bei allen Aufstiegen mit dabei: Andreas Lambertz. Beim letzten Aufstieg 2013 führte der Kultkicker vom Rhein die Fortunen sogar als Kapitän in die Fußball-Bundesliga. Während der Aufstieg aus der vierten Klasse in die erste Liga auch anderen Vereinen gelungen ist, schaffte dies noch kein anderer Spieler. Denn die Clubs tauschen ihre Akteure schließlich nach und nach aus. Dies war auch beim zweifachen DFB-Pokal-Sieger der Fall. Doch nicht so im Falle von „Lumpi“, der in der Jugend noch „Lampe“ genannt wurde, ehe Michael Rösele ihm den neuen Spitznamen verpasste, der sich heute zu einem Kult entwickelt hat.
Geschätzt wurde Andreas Lambertz bei Fortuna Düsseldorf stets aufgrund seines unbändigen Einsatzwillens. Denn „Lumpi“ gab immer alles für „seinen“ Verein und wurde deshalb schnell zum Fanliebling und zu dem Düsseldorfer Idol. Spieltechnisch und taktisch agierte die Nummer 17 der Fortuna nicht immer auf dem höchsten Level, was er aber mit Kampf und Einsatz wiedergutmachte. Ihm aber nachzusagen, er wäre kein guter Fußballer, wäre sicherlich falsch. So brachte es der Grevenbroicher in seiner Zeit beim VfR Neuss auch auf Berufungen in das erweiterte Aufgebot der deutschen Nachwuchsnationalteams.
Andreas Lambertz hält mit seinem Durchmarsch als Spieler von der viertklassigen Oberliga bis in die Fußball-Bundesliga nicht nur diesen Rekord. Da er nämlich auch in jeder Spielklasse als Torschütze erfolgreich war, ist er auch der einzige Fußballer, der für den gleichen Verein in den obersten vier Spielklassen als Torschütze erfolgreich war. Für die Aufstellung dieses Rekordes suchte sich „Lumpi“ übrigens nur das Beste vom Besten aus. Sein erstes Bundesligator erzielte er nämlich am 25. Spieltag der Saison 2012/2013 in der Münchener Allianz-Arena. Dies stellte die 2:1 Führung der Flingeraner beim FC Bayern München in der 71. Minute dar. Zum Sieg reichte dieser Rekordtreffer allerdings doch nicht, verloren die Flingeraner beim Rekordmeister noch mit 2:3.
In die Geschichtsbücher wird Andreas „Lumpi“ Lambertz bei Fortuna Düsseldorf mit 339 Spielen für die Fortuna eingehen. Denn im Frühjahr 2015 wurde das bekannt, worauf niemand gewettet hätte: der Kapitän der Fortuna wird keinen neuen Vertrag erhalten. Offenbar konnten sich die Verantwortlichen bei den Westdeutschen nicht dazu durchringen, ihrem Kultkicker ein vernünftiges neues Angebot zu unterbreiten. Deswegen folgte nach 13 Jahren Fortuna das Ende der Ehe zwischen den Rheinländern und dem Kultkicker, der ab dem Sommer 2015 für Dynamo Dresden auflaufen wird. Ein Relikt wird aber bei Fortuna Düsseldorf immer an „Lumpi“ erinnern, wird die Nummer 17 doch nicht mehr vergeben bei den Flingeranern.