Rüpel wie Effenberg oder van Bommel haben ausgedient. Die Hierarchien in den Mannschaften sind flacher, Zeichen im Spiel setzt man nicht mehr durch ein fieses Foul. Auch im Fußball geht Führen jetzt anders.
Das wäre in Deutschland nicht gepfiffen worden. Sagte zumindest Trainer Massimiliano Allegri, als Mark van Bommel in seinem ersten Spiel für den AC Mailand nach mehreren Fouls mit Gelb-Rot vom Platz musste. Der FC Bayern hatte den Vertrag mit dem einst von Ottmar Hitzfeld so getauften „Aggressiv-Leader“ im Winter aufgelöst. „Er war ein großartiger Kapitän“, sagte Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge. Van Bommel ging gerade noch rechtzeitig. Nicht weil er 33 Jahre alt ist und man damit nur noch für Milan im besten Fußballeralter ist, sondern weil ein Fußballrüpel im klassischen Sinne nicht mehr als Führungsspieler gebraucht wird. Nicht erst seit der Weltmeisterschaft, bei der die deutsche Nationalmannschaft mit flacher Hierarchie und ohne Capitano Michael Ballack begeisterte, steht in Frage, ob ein Team überhaupt einen hervorstechenden Anführer benötigt.