Tim Wiese: Ein 117 Kilo Koloss im Tor

Kaum zu glauben, im November des Jahres 2008 gab Tim Wiese sein Debut als Nationalspieler. 6 Jahre später erscheint diese Tatsache nur noch wie Schall und Rauch in den Köpfen der Fans. Dabei ist nicht mal ausschlaggebend, dass der Ex-Werderkeeper von seinem aktuellen Verein – TSG 1899 Hoffenheim – vom Spielbetrieb freigestellt wurde, sondern seine Liebäugelei mit der WWE.

Eine ähnliche Entwicklung eines Bundesligaspielers gab es in der Historie noch nie. Entsprechend polarisiert der Name Tim Wiese und bietet etlichen Medien genügend Gesprächsstoff, wie kaum ein anderer Spieler in der deutschen höchsten Liga zuvor.

Doch wie konnte es zu einer derartigen Entwicklung kommen. Der „frühere“ (in der E-Jugend) Stürmer des DJK_Dürscheid wechselte im Jahr 1989 in die Jugendabteilung von Bayer 04 Leverkusen. Doch seine Karriere als Stürmer nahm ein schnelles Ende, als er sich an der Achillessehne verletzte. Ab diesem Zeitpunkt war seine Aufgabe nicht mehr Tore zu schießen, sondern sie zu verhindern. Die gesamte Jugend verbrachte Tim Wiese nämlich im Tor. Denn für jede Mannschaft war er dort eine wesentliche Bereicherung. So durchlief Wiese mehrere Stationen in seiner Karriere: über Fortuna Köln, zum Betzenberg und schließlich zu seinem langjährigen Verein – der ihm zu dem gemacht hat, was er nun ist – Werder Bremen. Aufgrund seiner Leistungsschwankungen wurde er letztendlich von TSG 1899 Hoffenheim auf die Bank und abschließend auf die Tribüne gesetzt. Seine Freistellung war jedoch die Folge von disziplinarischen Maßnahmen. Mit der Rolle als „Bankdrücker“ konnte sich Tim Wiese wohl nicht identifizieren.

Die meisten Fußballer hätten sich mit der Situation abgefunden, sich vom ganzen Trubel zurückgezogen, lediglich das Leben genossen und wären gelegentlich als Fußballfachmann in diversen Shows aufgetreten. Doch dem früheren 87 Kg-Mann schien dies nicht zu genügen. Fast selbstverliebt präsentierte der einst flinke und athletische Ex-Torwart sich muskelbepackt in den Medien. Es schien, als wollte Tim Wiese unbedingt polarisieren und entsprechend in aller Munde sein. Angesicht seiner letzten Auftritte – sei es als 117 Kg Torhüter oder seiner Selfies – ist ihm dies auch durchaus mit Bravur gelungen. Früher hat er drei Elfmeter hintereinander gehalten und somit alle Sportwetten Tipps von Unternehmen wie z.B. Tipstersbet zunichte gemacht, um das Interesse des Publikums auf sich zu ziehen, heutzutage bedarf es aus seiner Sicht dafür anscheinend wesentlich mehr. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, dass auch andere und wesentlich aggressivere  Sportarten auf ihn aufmerksam werden. Doch so fragwürdig ein Wechsel in die WWE doch zu erscheinen mag, eines wird ihm keiner nehmen, seine Erfolge:

  • 2006 und 2008 wurde er mit Werder Bremen deutscher Vizemeister
  • 2006 gewann er mit Bremen den DFL-Ligapokal
  • 2009 stand er mit Werder Bremen im UEFA-Pokal-Finale
  • 2009 hat er den DFB-Pokal mit Werder Bremen gewonnen
  • 2009 gewann er ebenfalls mit Bremen den
  • 2003 und 2010 stand er mit Werder Bremen im Finale des DFB-Pokals
  • 2010 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Dritter (wenn auch ohne Einsatz)
  • 2010 erhielt er zudem das silberne Lorbeerblatt

Mit Blick in die Zukunft – in der Hoffnung, dass seine potentielle Karriere als Wrestler einen ähnlichen Lauf nehmen wird, hat ein möglicher Wechsel sogar Vorteile. Der Ex-Bundesligaspieler lenkt somit vielleicht das Interesse anderer Nationen auf die Bundesliga. Sodass die WWE-begeisterten Fans der USA die deutsche Liga kennen oder gar gernzuhaben lernen. Vielleicht fängt der eine oder andere neue Anhänger dann auch mit Sportwetten an.

Obwohl sein Werdegang für den einen oder anderen nicht plausibel erscheint, muss man Tim Wiese zugestehen, dass er ein sehr interessantes und aufregendes Karriereende gewählt hat und letztendlich vielleicht sogar mit einer Trophäe der WWE belohnt wird.   Hut-ab für diesen Mut!

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